Weltfrauentag: Travelling in a Woman’s Shoes

Sind Frauen der Schlüssel für die erfolgreiche Mobilitätswende?

Die nachhaltige und bedarfsorientierte Mobilität der Zukunft ist nicht nur eine Frage alternativer Antriebstechnologien oder multimodaler Mobilitätsplattformen. Sie ist auch eine Gender-Frage! Transport Infrastructure Ireland, die nationale Verkehrsbehörde Irlands, hat kürzlich erstmals eine Studie über die Reisegewohnheiten von Frauen veröffentlicht, die belegt, dass die Gestaltung der Mobilität von morgen nicht nur neue Ideen, Mut und neue Technologien erfordert, sondern auch ein hohes Maß an Geschlechtersensibilität. Warum? Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Historisch gesehen wurde das Transportwesen aber nicht mit Blick auf die Bedürfnisse von Frauen gestaltet. Städteplanung und Verkehrspolitik sind bis heute sehr männlich geprägt und die Erwartungen der Frauen kommen häufig zu kurz. (Denken Sie nur an die viel zu geringe Anzahl an Toiletten im öffentlichen Raum!).

Frauen reisen anders

Interessant dabei: Weibliche Bewegungsprofile sind komplexer als die der Männer. Frauen absolvieren mehr, meist kurze Fahrten, nutzen verschiedene Dienste zu unterschiedlichen Tageszeiten, oft mit Kindern und anderen Familienangehörigen. Deshalb funktionieren Verkehrslösungen, die für Männer designed sind (wenige kurze Fahrten zu bestimmten Tageszeiten und häufig alleine), nicht automatisch auch für weibliche Verkehrsteilnehmer. Die Abhängigkeit vom Auto bleibt also groß, die Bereitschaft, auf alternative und nachhaltige Verkehrsmittel umzusteigen, ist gering.

Mobilität in der post-pandemischen Zukunft: Back to Normal?

Ich wünsche mir, dass unsere Mobilität in der Post-Corona-Zeit eine andere sein wird – und die Situation auf unseren Straßen ebenso. Wir werden auch in Zukunft flexibler und öfter mal von zuhause aus arbeiten, wir werden weniger reisen und damit den Straßenverkehr entlasten. Aber auch in Zukunft lässt sich nicht jeder Job im Homeoffice erledigen.

Stellen wir uns also unserer Verantwortung! Wir, die großen Arbeitgeber, arbeiten seit Jahren an der Bereitstellung von nachhaltigen, garantierten und bedarfsorientierten Mobilitätslösungen für unsere Mitarbeitenden. Aber die Mobilitäts- und somit auch die Klimawende, das sind wir alle! Auch die privaten und öffentlichen Verkehrsträger, die Automobilindustrie sowie Bund und Länder sind gefragt, eine Mobilitätslandschaft zu designen, die den Wünschen ALLER Verkehrsteilnehmer:innen entspricht.

 Hinschauen lohnt sich

Die Iren machen es vor: sie haben erkannt, dass bei der Gestaltung von Verkehrslösungen und in der Flächenplanungspolitik sehr diverse, und dabei eben auch geschlechtsspezifische Rollen- und Bewegungsmuster berücksichtigt werden müssen. Wir müssen genauer hinschauen und die Anforderungen von Männern UND von Frauen für die Gestaltung der Mobilität von morgen beachten. Nur so wird der Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel gelingen. Und wir Frauen, da bin ich ganz sicher, spielen eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Verkehrswende.

Hier geht’s zur Studie